Oft werde ich gefragt, ob der Hund schon zu alt ist, etwas neues zu lernen - "Natürlich nicht!". Genauso wie wir lernen unsere Vierbeiner ihr ganzes Leben lang!
Hunde lernen ein Leben lang
Das ist eine gute Nachricht für alle, bei denen statt einem Welpen ein älterer Hund einzieht. Hund lernen - wie wir auch - nie aus. Bis ins hohe Alter sind sie in der Lage Signale, Regeln und bestimmte Verhaltensweisen zu erlernen. Auchungewünschte Verhaltensmuster können auch im Alter noch entstehen oder aber auch grundsätzlich noch umgelernt werden.
Vorteile, die ein älterer Hund mit sich bringen kann
Häufig hört man, dass es leichter ist einen Welpen zu erziehen, als einen Hund, der schon eine gewisse Vorgeschichte hat. Ja und Nein. Das hängt vom jeweiligen Hund und seinen bisherigen Erfahrungen ab. Ein Tierheimhund oder ein älterer Hund vom Züchter kann eine tolle Alternative sein. Einerseits gibt man dem Vierbeiner ein neues liebevolles Zuhause und andererseits hat er vielleicht auch schon einiges erlernt oder ist auch schon aus der Sturm & Drang Zeit heraus.
Denn auch Welpen müssen grundlegende Verhaltensweisen zunächst einmal lernen. Zum Beispiel kommt kein Hund stubenrein auf die Welt und kein Welpe wird Möbel, Schuhe, usw in Ruhe lassen, wenn er es nicht gelernt hat. Die Sozialisation eines Welpen nimmt meist mehr Raum ein, als wenn man erwachsene Hunde erzieht, die sich an ein Zusammenleben mit den Menschen bereits gewöhnt haben. Immer wieder sehe ich wie älteren Menschen ein Welpe einer Arbeitsrasse oder -linie verkauft wird. Dies bringt gewisse Herausforderungen mit sich, da diese Hunde häufig sehr aufgeweckt sind und viel Training und Erziehung benötigen. Hier kann es durchaus besser sein sich einen älteren und schon ruhigeren Hund aus dem Tierheim zu holen. In unseren Tierheimen warten nicht nur verhaltensauffällige Hunde, sondern auch durchaus sehr nette Zeitgenossen, die aufgrund eines Schicksalsschlags das Zuhause verloren haben.
Natürlich kann ich meinen Welpen von Beginn an begleiten und erziehen. Die Fehler, die man bei der Erziehung macht sind die eigenen und man weiß womit man es zu tun hat. Bei einem älteren Hund erfährt man, wenn man Glück hat, ein wenig über seine Vorgeschichte, doch wird man es nie so richtig wissen, was er alles erlebt hat. Das kann das Training auch etwas erschweren. Natürlich muss man derartiges im Hinterkopf haben, aber das Training setzt hier und jetzt im Moment an. Der Hund kann neues dazu lernen oder auch erlerntes auch umlernen, wenn gewünscht. Wir haben häufig schon etwas ältere Hunde aus zweiter Hand in der Hundeschule zum Training und haben hierbei durchaus positive Erfahrungsberichte zu erzählen.
So kann die Erziehung eines erwachsenen Hundes eine Reihe an Vorteilen mit sich bringen. Ältere Hunde sind in ihrem Verhalten in der Regel ruhiger und stabiler als Junghunde. Sie sind stubenrein, können meist schon mal allein gelassen werden und haben sich bereits an einen mehr oder weniger festen Tagesrhythmus von Schlafen, Fressen und Gassi gehen gewöhnt. Es sind bereits längere Spaziergänge mit ihm möglich und auch bei den Übungen brauchen erwachsene Hunde weniger Pausen als verspielte Welpen, die schnell überfordert sein können.
Mögliche Herausforderungen in der Erziehung
Bei der Erziehung eines erwachsenen Hundes kann dies auch Nachteile mit sich bringen. Ein Nachteil ist meist, dass sich ein bestimmtes Verhalten bereits über Monate oder Jahre gefestigt hat. Wird dieses plötzlich nicht mehr gewünscht, reagieren die Hunde verunsichert. Einmal gelerntes Verhalten wieder zu ändern, verlangt dem erwachsenen Hund einiges ab und erfordert daher auch vom Besitzer einiges an Konsequenz, effizienten Training und vor allem Geduld. Die Frage ist also nicht, ob erwachsene Hunde noch erziehbar sind, sondern vielmehr, wann sie das Gelernte dauerhaft umsetzen. Ein älterer Hund kann demnach genauso erzogen werden wie ein junger Hund – es kann eben nur etwas länger dauern.
Bei der Erziehung von Hunden, die bereits starke Verhaltensprobleme entwickelt haben, ist viel Geduld erforderlich. Bevor man beginnen kann, das ungewünschte Verhalten mit einem gezielten Training zu ändern, müssen man zunächst einmal die Ursache verstehen. Warum zerstört mein Hund etwas? Warum reagiert er aggressiv? Warum hört er nicht auf zu bellen? Bestehen dahinter ernsthafte psychische Störungen, die nicht nur durch traumatische Erlebnisse oder chronische Schmerzen ausgelöst werden können, sondern auch durch dauerhaften Stress, Isolationshaltung oder fehlender körperlicher und geistiger Auslastung. Je besser man die Ursachen und Beweggründe hinter dem Verhalten des Hundes kennt, desto gezielter und erfolgversprechender kann das Training des erwachsenen Hundes gestaltet werden. Besonders Hundeanfänger sollten daher in solchen Fällen unbedingt die Hilfe eines Experten in Anspruch nehmen.
Was gehört zur Grunderziehung eines Hundes?
In unserer heutigen Gesellschaft werden vom Hund viele Grundkenntnisse wie wie zB „Sitz“, „Platz“, „Aus“, „Bei Fuß“ und „Bleib“ erwartet. Er darf nicht einfach auf die Straße laufen, einem Kaninchen hinterherjagen oder die Hündin des Nachbarn belästigen. Für mich persönlich muss ein Hund nur einen super Rückruf können, warten/bleiben können und locker an der Leine laufen, um ein wunderbares Hundeleben mit mir zu verbringen. Doch die Anforderungen die jeder an seinen Hund hat sind individuell. Darüber hinaus können auch meine Hunde mehr als die genannten Dinge. Warum trainiere ich das mit meinen Hunden? Weil es uns gemeinsam viel Spaß macht. Gewisse Tricks und Sportarten sind nicht Voraussetzung, aber wir genießen unserer gemeinsames Hobby und das stärkt natürlich auch unsere Beziehung enorm. Daher muss jeder für seine Lebensumstände entscheiden, was einem persönlich wichtig ist. Wir versuchen daher so gut wie möglich im Training mit unseren Kunden (auch in den Gruppenkursen) auf die individuellen Bedürfnisse jedes Mensch-Hund-Teams einzugehen.
Ob der Hund ein Welpe ist oder ein bereits erwachsener Hund, dem es bisher nur an Erziehung gemangelt hat, spielt dabei kaum eine Rolle. Nichtsdestotrotz sollte man bei der Erziehung des Hundes sein Alter berücksichtigen. Während man bei Welpen den Spieltrieb nutzen kann und Lern- und Übungsphasen eher kurz gehalten werden sollten, brauchen erfahrenere Hunde häufig mehr Anreize und Herausforderungen, um bereitwillig Neues zu lernen. Erwachsene Hunde haben bereits feste Vorlieben entwickelt. Je besser man seinen Hund kennt, desto besser kann man diese für das Training und die Erziehung nutzen. Hundeerziehung funktioniert am besten durch positive Verstärkung. Wenn man weiß, was der Hund mag, kann man damit belohnen, sobald er das gewünschte Verhalten gezeigt hat. Das müssen nicht immer Leckerlis sein, sondern können auch Streicheleinheiten, ein lobendes Wort, ein Spielzeug oder ein Apportier- oder Suchspiel sein. Auch das ist wieder individuell vom Hund abhängig.
In unserem Basiskurs legen wir mit euch gemeinsam den Grundstein für ein glückliches Miteinander. Hier lernt ihr wichtige Grundlagen des Hundetrainings. Grundkommandos stehen hier ebenso am Programm wie auch wichtige Alltagsthemen wie u.a. Leinenführigkeit, Bindungsarbeit und Sozialisierung. Neben all diesen wichtigen Grundlagen soll natürlich auch der gemeinsame Spaß für euch nicht zu kurz kommen.
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